Demografischem Trend getrotzt

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Man muss etwas tun und anbieten, dann geht es voran: Das gilt für die Suche nach Ausbildungsplätzen und Azubis ebenso wie für das Vorhalten eines breiten Angebots an Fachrichtungen in der Berufsbildenden Schule Rinteln. So bot sie am Freitag zusammen mit der Agentur für Arbeit beim 4. Rintelner Tag der Ausbildung zahlreiche Firmen auf, die Nachwuchs suchen. Und dieser kam in Scharen, um sich zu informieren.

Agentur-Chefin Cornelia Kurth und BBS-Leiter Herbert Habenicht waren gegen 17 Uhr zufrieden. Nahezu 200 Schüler waren – zum Teil mit Eltern – gekommen, um die Weichen für ihre berufliche Zukunft zu stellen. Mindestens ein Praktikumsplatz sollte herausspringen, denn der ist einer Ausbildung oft vorgeschaltet. Die Firmen wollen sehen, ob die Bewerber leistungsmäßig und charakterlich zu ihnen passen.

Zwar gibt es in einigen, vor allem handwerklichen Berufen schon Nachwuchsmangel, doch gerade größere Firmen können sich vor Bewerbungen noch immer nicht retten. "Masse ja, aber oft nicht genug Klasse", erfuhren Kurth und Habenicht in Gesprächen mit Firmenvertretern. Ziel war es auch, das jeder die passende Firma und Stelle für sich findet. Agenturlotsen berieten unschlüssige Jugendliche und leiteten sie weiter. Draußen gab es zwei Blickfänge: Ein Hubschrauber warb für die Mechanikerausbildung in Bückeburg-Achum, ein Lastwagen für den Beruf des Lkw-Fahrers bei der Spedition Molthahn (Nienstädt).

"Die demografische Entwicklung ist bei uns noch nicht angekommen", verriet der stellvertretende BBS-Leiter Günther Potthast. Habenicht präzisierte: "Wir haben derzeit 1650 Schüler, 70 mehr als letztes Jahr. Das sind drei Klassen oder zwei Lehrerstellen mehr. Mit 87 Prozent Unterrichtsversorgung liegen wir allerdings über dem Landesdurchschnitt und müssen wohl mit einer Stellenkürzung und Angebotseinschränkungen rechnen."

Zuwachs gab es in der Berufsfachschule Holztechnik, letztes Jahr mit nur sechs Azubis noch gefährdet. Jetzt sind es 24. Das Berufliche Gymnasium musste eine zusätzliche Klasse einrichten, weil die Anmeldungen um 24 auf etwa 100 stiegen. Einen Anstieg verzeichnete die Metalltechnik, bei Verfahrensmechanikern Glastechnik kommen jetzt sogar Azubis aus Nienburg und Holzminden nach Rinteln. Industriekaufleute haben nun auch eine Klasse mehr, weil einige Firmen ihre Azubis nicht mehr nach Hannover, sondern nach Rinteln schicken, erklärte Habenicht.

Einen Rückgang verzeichnet die BBS allerdings bei medizinischen und zahnmedizinischen Fachangestellten (früher Arzthelferinnen). Das wird aber für zyklisch gehalten. Die Ausbildung dauere drei Jahre, die Ärzte haben oft nur einen Azubi, sagte Habenicht. 2015 könne es schon wieder anders sein.

Was für Ausbildungen gibt es in der Glashütte? OI-Mitarbeiter (r.) beantworten Fragen der Schüler. 

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