Für den letzten Wunsch im Leben

BGG Hospizverein

Während des Adventszaubers hatten Schüler der Klasse 11 A des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales Verkäufe und Versteigerungen zugunsten der ambulanten Kinderhospizarbeit in Rinteln veranstaltet; jetzt wurde der Scheck überreicht. 2600 Euro waren trotz schlechtem Wetters zusammengekommen, und die Schüler, die viele Stunden Arbeit selbst während der Klausurphase in das Projekt gesteckt hatten, sahen mehr als zufrieden aus mit dem Ergebnis.

Neugierig auf die Arbeit im Hospizbereich schienen sie auch zu sein, die jungen Leute, die sich auch durch ihre Schulwahl schon selbst ein wenig in Richtung sozialer und pflegerischer Berufe orientieren. "Wofür werden die Spendengelder gebraucht?", lautete die Frage. Da gebe es alltägliche Kosten, die beglichen werden müssten. Fahrtkosten für die Ehrenamtlichen, Fortbildungsbeiträge und so weiter, erklärte Cornelia Strübe, die als Vertreterin des Hospizvereins erschienen war. Doch dann wandte sie sich anschaulichen Beispielen zu, die die Schüler in den Bann zogen. "Ein Thema in der Hospizarbeit ist, der letzte Wunsch. Da gibt es häufig, dass Sterbende noch eine Sehnsucht haben. Noch einmal das Meer sehen. Noch einmal ein Konzert hören", erklärt die Sterbe-Begleiterin. "Früher schlugen die Ärzte bei solchen Ansinnen die Hände über den Kopf zusammen. Ihr wollt mit Frau XY ans Meer fahren? Das könnt ihr nicht machen. Das schafft die nicht. Die könnte dabei sterben..." Das Gelächter im Klassenzimmer zeigt, die Schüler haben die Absurdität solcher Sorgen erkannt.

Eine besonders schöne Geschichte hätte sie noch, fährt Strübe fort. "Im Kinderhospiz Syke wollte ein Junge ein letztes Mal allen in seiner Familie etwas zu Weihnachten schenken. Er bestellte die Sachen im Internet. Die Pfleger packten alles schön ein. Das war im November. Der Junge starb noch vor Weihnachten, aber seine Angehörigen konnten unterm Tannenbaum ein Geschenk von ihm auspacken." Nachdenkliche Gesichter. Die Schüler scheinen berührt zu sein. Für viele der jungen Leute sei der Hospizgedanke, also das Ziel, dass Menschen in vertrauter Umgebung, in Würde und ohne unnötige Schmerzen sterben dürften, schon vertraut.

Ein paar Infos zur Kinderhospizarbeit wolle sie aber noch loswerden, so die Sozialarbeiterin. "Im Erwachsenenbereich geht man zum Sterben ins Hospiz. bei den Kindern sieht das anders aus." Da ginge es darum, Familien, die schwerstkranke Kinder pflegen, zum Teil über Jahre zu begleiten. Einmal im Jahr für bis zu vier Wochen können die Betroffenen Urlaub mit Rundumpflege im Kinderhospiz machen." Aber das das Jahr 52 Wochen hat, und das für stark belastete Familien ganz schön lange sein könne, sei die Idee der ambulanten Hilfe entstanden, erklärt die Koordinatorin.

"Unsere Ehrenamtlichen gehen, wenn sie so eine Betreuung übernehmen, dann einmal pro Woche in die Familie." Die Kinder im Blick zu haben, das sei allgemein bei Trauerfällen in der Familie wichtig. "Denken Sie nurmal an unsere Sprache. Wir sagen jemand ist eingeschlafen, ist von uns gegangen, wir haben jemanden verloren. Können Sie sich vorstellen wie das bei einem Kind ankommt? Das traut sich selbst nicht mehr einzuschlafen. Es könne ja nie wieder aufwachen. Auf jemanden, der davongeht, wird man wütend. Und wenn jemand verloren gegangen ist, dann muss man den doch suchen!" Jede Menge Denkanstöße für die jungen Menschen gibt es an diesem Vormittag. Sie wollen das Thema noch vertiefen. Zusammen mit Oberstudienrat Reinhardt Waldeck wird jetzt ein Besuch im stationären Kinderhospiz in Syke geplant.

 

Quelle: Schaumburger Zeitung

 

 

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