Mitmach-Ausstellung MiniMathematikum eröffnet

Mitmach Ausstellung Minimathematikum

Wo normalerweise Andachten gehalten werden oder Gemeindenachmittage stattfinden, geben für die nächsten zwei Wochen kleine Forscherinnen und Forscher den Ton an: Im Martin-Luther-Haus an der Petzer Straße wurde dir Mitmach-Ausstellung MiniMathematikum eröffnet. An 15 Stationen haben Kindergarten- und Grundschulkinder und ihre Familien Gelegenheit, auf spielerische Weise erste Erfahrungen mit der Mathematik zu sammeln.

Mathe im Kirchenzentrum? Für Pastor Rainer Diekmann kein Widerspruch. Schon in der Bibel würden Zahlen eine Rolle spielen, außerdem habe seine Gemeinde immer ein offenes Ohr für die Belange der frühkindlichen Bildung: Gleich nebenan befinde sich der Evangelische Kindergarten Bodelschwingh-Haus. Da habe man die Gemeinderäume gerne fürs MiniMathematikum zur Verfügung gestellt. Die evangelische-lutherische Kirchengemeinde ist einer der Kooperationspartner des Projektes. Federführend ist die Fachberatung für Kindertageseinrichtungen im Jugendamt des Landkreises, Unterstützung gibt es von den Berufsbildenden Schulen in Rinteln und von der Volksbank Schaumburg.

700 Kinder sind mit ihren Gruppen und Klassen für die nächsten Wochen angemeldet, freie Zeitfenster gibt es kaum noch. Auch für die Öffentlichkeit ist das MiniMathematikum zu bestimmten Zeiten zugänglich. "Ganz viel Freude", wünschte Diekmann allen Besuchern der Ausstellung. Und dass nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene ihren Spaß am Experimentieren mit Zahlen, Formen und Mustern haben werden, zeigte schon die Eröffnung.

Melanie Schmit vom Mathematikum in Gießen, das mit dem Göttinger Institut für Bildung und Erziehung die Wanderausstellung konzipiert hat, stellte Lehrern Erziehern und weiteren Gästen die 15 Experimentierstationen vor. "Es geht nicht darum, Wissen mit aller Macht zu vermitteln, sondern einen spielerischen Zugang zur Mathematik zu ermöglichen", sagte sie. Kinder sollten frühr lernen, Probleme kreativ zu lösen und eigene Ideen zu entwickeln.

Erst beim genaueren Hinsehen haben einige der Spiele und Experimente für Kinder im Alter von vier bis acht Jahren mit Mathematik zu tun. Am Knobeltisch geht es um geometrische Formen und dreidimensionale Körper, beim Gespenster -Puzzle um Parkettierung, an einer anderen Station müssen Zahlen mit Bildern kombiniert werden. Da muss man manchmal schon ein wenig um die Ecke denken: Das Dreirad steht für drei, die Spinne für acht, das Fußballteam für elf. Im Speigelhaus sehen sich die kleinen Forscher unendlich oft.

Doch warum das Ganze? Landkreis Dezernentin Katharina Augath wies in ihrer Begrüßung darauf hin, dass im "Land der Ingenieure" durchaus Nachholbedarf in den sogenannten MINT- Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bestehe. Die Ausstellung wird im übrigen auch wissenschaftlich begleitet: In Bückeburg wird untersucht, ob und wie Kindergartenkinder anders an die Aufgaben herangehen als Grundschüler. In Italien wurde besonders das Verhalten von Kindern mit Migrationshintergrund betrachtet, in Spanien standen lernbehinderte Kinder im Fokus. Vor dem Abstecher nach Bückeburg war das Minimathematikum nämlich auf "Europa-Tournee".

aus: Schaumburger Zeitung vom 07.01.2020

Weitere Informationen finden Sie hier: MiniMathematikum

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