Wie wird ein Projekt erfolgreich?

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Diese Fragestellung bearbeitete Dipl. – Ing. Peter Tünnermann auf Einladung von Frau Schulz (Jahrgangsleiterin und Klassenlehrerin im Beruflichen Gymnasium Wirtschaft) in einem Vortrag zum Projektmanagement an den Berufsbildenden Schulen in Rinteln vor Schülern des Jahrgangs 12 der Beruflichen Gymnasien.

Mit 38jähriger Erfahrung als Projektmanager bei BMW an unterschiedlichen nationalen wie internationalen Standorten und ab 2015 als selbständiger Berater im Bereich „Consulting engineering for the automotive industry“ konnte Herr Tünnermann über dieses Thema aus dem Nähkästchen plaudern.

Die Fragen, die Tünnermann bei seinem Vortrag schlagkräftig beantwortete, waren „Warum benötigt man überhaupt ein Projektmanagement (PM)?“, „Woran scheitern Projekte?“, „Wie müssen Ziele formuliert werden?“, „Was sind die Erfolgskriterien für Projekte?“ Hier führte er zentrale Fehler an, die zum Scheitern von Projekten führen können. Unklare Definition der Projektziele, die fehlende Risikoanalyse, eine mangelhafte Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten und die mangelhafte Führung gehören hier dazu.
Des Weiteren ging der Experte auf die „s-spezifische m-messbare a-attraktive r-realistische t-getimte e“ Zielformulierung ein. Ohne ein klar umrissenes Ziel mit Zeitvorgaben und Budgetrahmen ist ein Projekt nicht sinnvoll durchführbar. Hieraus entwickelte er fünf Zielkategorien, die zu einem erfolgreichen Projekt beschrieben werden müssen:

1. Characteristics (zu erreichendes Ergebnis)
2. Budget (finanzieller Zielrahmen)
3. Quality (messbares Qualitätsziel)
4. Time (Zeitrahmen)
5. Team (Mitarbeiter, Arbeitsorganisation)

Bildhaft verdeutlich Herr Tünnermann „ein Gebäude steht auf diesen fünf Säulen. Wenn eine oder mehrere Säulen fehlen, bricht das Gebäude zusammen – das Projekt scheitert.“ Als wesentlichen Erfolgsfaktor sieht er das Team. „Der Erfolg eines Projektes hängt nie von einer Einzelperson ab. Erfolg ist immer das Ergebnis von Teamkompetenz und Teamperformance. Die Teamzusammensetzung ist wesentlich.“ Gerade die sozialen, kommunikativen und zwischenmenschlichen Fähigkeiten der Teammitglieder sind neben der fachlichen Qualifikation die Schlüsselfaktoren.

Dies konnten viele Teams aus dem Beruflichen Gymnasium Wirtschaft, die momentan den Deutschen Gründerpreis für Schüler im Projekt bearbeiten, bestätigen.

Nach diesem ausführlichen Theoriebereich ging es in die praktischen Beispiele. Hier nannte Herr Tünnermann sein letztes Projekt bei BMW das Grand Coupe (6er). An diesem Beispiel stellte er sehr anschaulich die Herausforderungen (ca. 250 Teilziele und ca. 1500 Anforderungen) dieser Aufgabe dar. Er zeigte auf, das BMW die Strukturen des Projektgebäudes in München extra für diesen Zweck konstruiert hat. Dies ermöglicht eine barrierefreie Kommunikation aller beteiligten Fachrichtungen.

Anhand der Zeitleiste für das Grand Coupe ging der Experte stark auf die Veränderungen durch das Virtual Engineering ein. Die Entwicklungszeiten von Fahrzeugen bzw. speziellen Teilen konnte in der Vergangenheit und wird in der Zukunft noch deutlich beschleunigt werden. Wo früher Exponate angefertigt werden mussten, ist heute der Computer zur Stelle. Veränderungen können sofort gezeigt werden und selbst Windkanalversuche können so am Computer simuliert werden.

Am Beispiel der Windabrisskante der zentralen Bremsleuchte oberhalb der Heckscheibe erklärte Herr Tünnermann den an seinen Lippen hängenden Zuhörern die Möglichkeiten des virtuellen Entwickelns gegenüber der früheren modellierten Versuche im Windkanal. Nach dem Staunen der Schülerinnen und Schüler zeigte Herr Tünnermann auf einer Folie das überzeugende und erfolgreiche Ergebnis.

 

Quelle: Schaumburger Zeitung

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