Angekommen in der Ausbildung

Angekommen in der Ausbildung

Für eine Ausbildung ist die Sprache im besonderen Maße der Schlüssel zum Erfolg, denn um die Berufsschule erfolgreich zu besuchen, ist ein höheres Sprachniveau unverzichtbar. Geflüchtete junge Menschen zu Auszubildenden zu machen, gelingt mit ausreichender Zeit, einer planvollen Vorbereitung und mit Fördermöglichkeiten der Arbeitsagentur.

Jamshid Safizadeh (17 Jahre) kam nach seiner Flucht aus Afghanistan Anfang 2016 unbegleitet nach Deutschland, wo er seinen Wohnsitz zunächst in Rinteln fand. Nachdem er zunächst an der Sprachförderklasse in der Berufsbildenden Schule in Rinteln teilgenommen hatte, bekam er ab Februar 2017 die Chance, am Projekt Sprint Dual teilzunehmen, einem speziellen Sprach- und Integrationsprojekt für jugendliche Migranten. Als Tim Blume und Eckhard Koch, verantwortliche Ausbilder bei Ardagh Group in Obernkirchen von einer Berufsschullehrerin auf das Praktikum von Jamshid angesprochen wurden, brauchte man im Unternehmen nicht lange für die Entscheidung: "Als Teil eines internationalen Konzerns hatten wir da überhaupt keine Vorbehalte."

Wichtiger Bestandteil bei Sprint Dual ist das integrierte Praktikum, gefördert durch die Arbeitsagentur. Unterstützt von Linda Frese, Vermittlerin im Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Rinteln beantragt Ardagh Glass die EQ. Im Praktikum wurde schnell klar, dass die sprachlichen Kenntnisse noch ausbaufähig sind, auch in anderen Bildungsbereichen gibt es Nachholbedarf. Auf der anderen Seite zeichnet sich der junge Mann durch seine positive Einstellung zur Arbeit aus und durch seine hohe Motivation. Am 01. August begann er seine Ausbildung. Er erhält zusätzlichen Förderunterricht, parallel zur Ausbildung soll außerdem der Hauptschulabschluss nachgeholt werden. Jamshid ist nicht der einzige Geflüchtete, der im August eine Lehre in Schaumburg begonnen hat. Von den Teilnehmern der Arbeitsagentur konnten ab August sieben eine Ausbildung bei Betrieben in Industrie und Handwerk aufnehmen, zwei wurden in die Berufsfachschule Pflegeassistenz übernommen, weitere zwei besuchen die Berufsfachschule weiter mit dem Ziel Hauptschulabschluss. Ein großer Erfolg in dem Projekt zusammenarbeitenden Schaumburger Akteure, der BBS, des Landkreises und der Arbeitsagentur.

In den Sprint Klassen werden ausbildungsinteressierte geflüchtete Menschen in speziellen Klassen der Berufsschulen gemeinsam unterrichtet. So festigen sich die bereits vorhandenen Sprachkenntnisse und werden in Hinblick auf die beruflichen Anforderungen erweitert. Entsprechend dem dualen System besteht die Qualifizierung aus zwölf Stunden Unterricht in der Berufsschule und 3,5 Tagen Praktikum in einem Betrieb.

Auch unabhängig von Sprint Dual fanden junge Menschen mit Flüchtlingshintergrund in Schaumburg ihren Weg in die Ausbildung, etwa zum Altenpfleger.

aus: Schaumburger Zeitung vom 10.08.2017

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