"Cool" - Unterricht mit Tablets

Tablets

Die Vorurteile sind oftmals groß, wenn die Rede davon ist, dass Schüler mit Tablets arbeiten sollen. Bei vielen älteren Menschen gelten die Tablets einfach als weiteres Computer Spielzeug, das von wichtigen Lerninhalten eher ablenkt und außerdem viel zu teuer ist. Lehrer Thomas Piepho aber und seine Kollegen am Beruflichen Gymnasium Wirtschaft der BBS in der Dauestr. sehen das ganz anders. Sie planen "Tablet-Klassen" für den kommenden 11. Jahrgang und dazu ein Unterrichtskonzept, das "Cool" heißt. "Cool" steht für "Cooperatives offenes Lernen". Es ist ein Konzept, das an sechs Unterrichts-stunden pro Woche das freie, selbstständige Lernen und Arbeiten in kleinen Gruppen einplant. Jeder Schüler hat dabei bestimmte Arbeitsaufträge zu erledigen, für die er sich in den "Cool"-Stunden mit anderen Schülern zusammentut. Und hier kommen die Tablets ins Spiel. "Tablets eigenen sich hervor-ragend für die Gruppenarbeit und auch für das fächerübergreifende Lernen", sagt Daniel Harting und nennt dafür ein Beispiel, nämlich das Erstellen sogenannter "Erklär-Videos". Das sind Videos, in denen einzelne  Themen oder Arbeitsschritte so erklärt werden, dass sie eine immer wieder abrufbare Hilfestellung für alle bieten. Die Schüler kennen solche Videos auch von "YouTube" und können sie relativ schnell selbst produzieren, weil auf den Tablets die dafür nötigen Programme, die "Apps" gespeichert sind.

Zudem bietet der Tablet-Einsatz Zugang zu der beinahe unendlichen digitalen Bibliothek, in der individuell recherchiert werden kann und mit dem man - das ist besonders wichtig- das richtige Recherchieren lernt. Auch kann jeder für die Lernkontrollen durchführen und also mithilfe weiterer Apps seinen Wissens- stand überprüfen. Gemeinsame Projekte lassen sich in sogenannten "Clouds" (externen Daten "Wolken") speichern, auf die alle auch von Zuhause aus Zugriff haben, sodass es möglich ist, online an einer Gruppenarbeit weiter zu arbeiten.

"Wir wollen so berufsnah wie möglich unterrichten", so Thomas Piepho. "Internet und Wirtschaft sind ja untrennbar miteinander verbunden." In Studien habe sich bereits gezeigt, das Schüler und Schülerinnen aus Klassen, in den mit digitalen Unterrichtsmedien gearbeitet wurde, durchweg bessere Ergebnisse in den Leistungstests zeigten. "Natürlich sollen die Tablets und auch das Cool Programm traditionelle und bewährte Unterrichtskonzepte nicht plötzlich ersetzen, sondern sie sinnvoll ergänzen", erklärt er. Die Hoffnung der engagierten Lehrer: dass möglichst alle 11. Klassen und alle Schüler am Tablet-Einsatz teilnehmen. Sie müssten dann ein und dasselbe iPad-Modell benutzen, das sie für etwa 12 Euro im Monat "leasen". Das Tablet kann dann auch privat genutzt werden. Innerhalb der Schule sind allerdings nur die Unterrichts-Apps freigeschaltet. Insgesamt sparen die Tablets sogar Geld, da Bücher teilweise durch ihre digitalen Versionen ersetzt werden, und auch anspruchsvolle Taschenrechner durch kostenlose Apps zur Verfügung stehen. Schüler und Schülerinnen, die kein Tablet nutzen wollen, werden selbstverständlich trotzdem aufgenommen. "Aber wir hoffen, dass möglichst viele Familien erkennen: Die sinnvolle Nutzung der Tablets trägt dazu bei, dass die Schüler und Schülerinnen unsere hoch technisierte Gesellschaft besser mitgestalten können", so  Thomas Piepho.

aus: Schaumburger Zeitung vom 13.03.2018  

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