Corona-Abi im Blick

Corona Abi im Blick

Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu: Ab Ostern ist der Unterricht für die Abiturienten vorbei, im April beginnen die ersten Prüfungen. Das Abitur steht vor der Tür. Wie läuft das in Zeiten der Corona-Pandemie?

Am Gymnasium Ernestinum bereiten die Lehrer ihre Schützlinge laut Schulleiter Andé Sawade "ziemlich normal" auf die Prüfungen vor. In der Tat kommt der Jahrgang 13 täglich in die Schule. Auch Peter Hallau, Schüler am Ernestinum, lernt jeden Tag in der Schule. Er ist froh über den Präsenzunterricht: "So können wir direkt Fragen stellen und Themen noch einmal besprechen", sagt der 19-jährige. Hallau fühle sich gut auf das Abitur vorbereitet, Unsicherheit habe er in den vergangenen Monaten nur in Quarantäne verspürt. Nun gehe der Lernprozess aber schnell voran, dabei hätten die Lehrer vor Ort gut geholfen.

Etwas anders laufen die Vorbereitungen an den Berufsbildenden Schulen (BBS), wo die Schüler im täglichen Wechsel in Szenario B lernen: "Das ist für uns die beste Lösung, alles läuft gut", berichtet der stellvertretende Schulleiter Günter Potthast. Am Standort Dauestraße büffeln 68 Schüler für das Abitur, der digitale Unterricht sein mittlerweile Routine: "Wir arbeiten seit drei Jahren mit Tablets, die Schüler sind erfahren und kommen gut zurecht", sagt Potthast. Einer dieser Schüler ist Carlos Conreras. Der 19-Jährige legt das Abitur an den BBS ab, an das Wechselmodell habe er sich längst gewöhnt: "Da wir schon seit drei Jahren mit den Tablets arbeiten, fiel uns das recht leicht", sagt er. Die Vorbereitungen auf das Abitur schätzt er als normal ein, "ich glaube nicht, dass das für uns Nachteile hat. Wir wollen es jetzt hinter uns bringen", sagt er. Immer wieder tauche jedoch auch Kritik aus der Jahrgangsstufe auf: "Manche haben das Gefühl, dass die Strukturen durch weniger Präsenzunterricht fehlen." Wie gut die Vorbereitungen bei jedem Schüler laufe, sei also ganz individuell.

Einige sonst feste Programmpunkte am Ende der Schullaufbahn können weder durch den Präsenzunterricht am Gymnasium noch durch das Wechselmodell an den BBS abgedeckt werden: Die schönen Begleiterscheinungen, wie Abistreich oder Abiball. "Wenn ich an mein Abitur denke, denke ich wohl zuerst an den Abistreich oder die gemeinsamen Momente. Das ist in diesem Jahr leider nicht so", sagt Potthast. Auch Carlos Contreras zeigt sich bedrückt: "Natürlich haben wir uns alle darauf gefreut, den Abiball in Erinnerung zu behalten. Man kann das jetzt aber nicht ändern", sagt der Schüler. Die Mottowoche findet - zumindest in halber Jahrgangsstärke - trotz der Corona-Pandemie statt.

Eine Absage der Prüfungen oder das vor allem im Vorjahr mehrfach geforderte Durchschnitts-Abi hält Potthast nicht für sinnvoll. "Es besteht kein die Prüfungen abzusagen oder zu verschieben", unterstreicht er. Die Hygienekonzepte griffen gut, auch der "Lernstoff könne wie gewohnt vermittelt werden, so Potthast. Dem stimmt auch Gymnasium-Schulleiter Sawade zu und folgt damit der Meinung des niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne (SPD), der an den Prüfungsterminen festhält. Derselben Meinung ist auch Contreras, der sagt, dass er sich freue, wenn die Prüfungen hinter ihm lägen. Contreras und Potthast blicken optimistisch auf die Prüfungen: "Das Ganze haben wir ja im letzten Jahr schon erlebt, jetzt sind alle Schüler vorbereitet und haben sich der Situation angepasst."

Etwas anderes ist das am Gymnasium Ernestinum. Durch die Rückkehr von G8 zu G9 - und dementsprechend 13 Jahren bis zum Abitur - gab es 2020 keinen Abiturjahrgang. Die fehlende Erfahrung sei für ihn aber kein Problem, sagt Sawade, denn durch den Präsenzunterricht laufe die Vorbereitung nahezu wie immer ab - mit dem Unterschied, dass Masken getragen werden und keine anderen Schüler im Gebäude sind. Am Ernestinum schreiben in diesem Jahr 80 Schüler ihr Abitur, die Klausuren selbst werden ab dem 19. April im "isolierten" naturwissenschaftliche Trakt abgelegt.

Auch die BBS schotten den Standort Dauestraße an den Prüfungstagen ab, sodass Kontakt zu anderen Schülern ausgeschlossen wird. Eine weitere Änderung betrifft die Prüfungsausschüsse: Statt wie bisher drei Fachlehrer, korrigieren in diesem Jahr nur zwei Lehrer die Abschlussklausuren. Die Rolle des Fachprüfungsleiters übernimmt laut Sawade die Schulleitung.

aus: Schaumburger Zeitung vom 16.03.2021

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