"Das Frauenhaus ist eine Blume"

fit 1024 768 mtyz8w24

Mit ihrem diesjährigen Kunstbasar in Bückeburg hat die Arbeiterwohlfahrt (AWO) eine gute Tradition fortgesetzt. Bereits zum 26. Mal richtete der AWO Kreisverband den Verkauf von Kunsthandwerk überwiegend heimischer Künstler in der Landfrauenschule aus. Zu dem vielfältigen Angebot gehörten neben Ton- und Keramikarbeiten, Modeschmuck, Seidenmalerei auch Mode aus Walk und Fleece sowie verschiedenste Arbeiten aus Holz, Metall und Stein. Zwischendurch ließ sich bei einem reichhaltigen Kuchenbuffet und guter Musik von "Little Jazz" eine entspannte Pause einlegen. Die Künstler und Aussteller stellten auch in diesem Jahr wieder einen Teil ihrer Erlöse (25 Prozent) dem Schaumburger Frauenhaus zur Verfügung. Diese Zufluchtsstätte für Frauen und Kinder gibt es bereits seit 1987. Bis Ende 2015 haben dort insgesamt 1464 Frauen 1634 Kinder Schutz und Zuflucht vor häuslicher Gewalt gefunden. Teilweise reichten ihre Aufenthalte dabei bis zu einem Jahr. "Häusliche Gewalt geht uns alle an und ist leider eine gesellschaftliche Realität", meinte Landrat Jörg Farr in seiner Begrüßungsrede. Das mache die offensichtliche Notwendigkeit einer Einrichtung wie dem Frauenhaus als sicheren Rückzugsort deutlich. Um so wichtiger sei es, das Frauenhaus in den Mittelpunkt zu rücken und durch eine derartige Veranstaltung Gutes zu tun. Des weiteren lobte der Landrat die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen AWO und Landkreis auf vielen Gebieten. "Ausgesprochen betrüblich" bezeichnete Bürgermeister Reiner Brombach den Umstand, dass es eines Frauenhauses in der heutigen Zeit immer noch bedürfe. "Gewalt ist leider immer noch ein Bestandteil unserer Gesellschaft." Das Angebot von AWO und Frauenhaus sei allerdings eine "sehr gute Sache", die es zu unterstützen gelte. AWO-Geschäftsführerin Heidemarie Hanauske und die Vorsitzende des Frauenhaus-Beirates, Gudrun Wolter, wiesen beide auf die "neuen Herausforderungen" durch die im Landkreis untergebrachten Flüchtlinge hin. Bundesweit sei die Situation der Frauenhäuser schon "nicht sehr rosig" so Wolter. Hier müsse bereits "dringend nachgebessert werden". Die nach Deutschland geflüchteten Menschen benötigen aber Hilfen ganz anderer Art. Sie kämen oft aus fundamentalistisch geprägten Gesellschaften, in denen ein durch Männer dominiertes Familienbild exsitierte. Den Schutz suchenden Frauen müsse viel kleinschrittiger geholfen werden, dazu kämen noch die großen Sprachdefizite. "Das stellt unsere Mitarbeiter vor ganz neue Probleme", meinte Wolter. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf. Eine besondere Überraschung hatte Herbert Habenicht, der Schulleiter der BBS Rinteln und Hausherr der Landfrauenschule, zur Eröffnung des Kunstbasars vorbereitet. Für jede Mitarbeiterin gab es eine kunstvolle Holzblume als Dankeschön für ihren Einsatz. Das Schaumburger Frauenhaus sei "eine Blume in der Landschaft unserer menschlichen Gesellschaft" sagte Habenicht zu den zahlreichen Gästen aus Politik und Öffentlichkeit. Sie müsse geschützt und gefördert werden, damit ihre "Strahlkraft" lange erhalten bliebe.

Quelle: Schaumburger Zeitung

 

 

Quelle: Schaumburger Wochenblatt

zurück