Der Pionier-Jahrgang

Der Pionier Jahrgang

„Ihr wart der Pionier-Jahrgang“: Mit diesen Worten umriss Abteilungsleiter Eike Blohm am Freitagnachmittag die besonderen Herausforderungen und Leistungen für die Abiturientinnen und Abiturienten des beruflichen Gymnasiums der Berufsbildenden Schulen Rinteln, die gestern ihre Abschlusszeugnisse in Empfang nehmen konnten. 58 Schüler der Beruflichen Gymnasien mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Gesundheit-Pflege waren zum Abitur zugelassen worden, und alle 58 bestanden, und das mit der Durchschnittsnote von 2,66 sogar besser als die vorherigen Jahrgänge.

Die vergangenen eineinhalb Jahre hätten unter anderem viel Flexibilität und Durchhaltevermögen von allen abverlangt, so Blohm. Doch zusammen seien alle „einen großen Schritt in Richtung digitale Bildung“ gegangen. „Ihr habt bewiesen, dass die Kombination aus motivierten und engagierten Schülerinnen und Schülern, einer zeitgemäßen digitalen Ausstattung und konsequent digital fortgebildeten Lehrkräften auch Lernen in Distanz ohne qualitative Einbußen ermöglicht“, so Blohm.

Der Abijahrgang musste sich schließlich in den vergangenen Monaten mit Unterricht in halben Klassen und Distanzunterricht auseinandersetzen. Doch das sei gut gelungen, auch, weil der aktuelle Jahrgang schon seit Klasse 11 mit Tablets arbeitet und gemeinsam kooperativ lernt.

„Was euch in den vergangenen Monaten gefehlt hat, ist nicht mehr Unterrichtsstoff, sondern die gemeinsamen Erlebnisse mit euren Freunden und euren Klassenkameraden“, fasste Blohm zusammen.

Immerhin einen Teil der normalen Schulzeit können die Schüler nachholen: Dank Hygienekonzept und Absprache mit dem Gesundheitsamt konnte die Abschlussfeier gemeinsam mit den Verwandten und ohne Masken gefeiert werden, und am heutigen Samstag wird die Abiparty steigen.

Immerhin habe der Jahrgang vor Ausbruch der Pandemie noch viel mitnehmen dürfen, bilanzierte Schülerin Madleen Ahlers in der Abschlussrede, unter anderem Fahrten nach Berlin, Weimar und nach Österreich: „Ich bin stolz darauf, was aus einer so bunt zusammengewürfelten Gruppe geworden ist.“ Schülerin Sultan Uymaz warf ein ehrliches Bild auf die zurückliegenden Monate: Neben dem Distanzlernen zu Hause hätten viele Schüler sich auch um Geschwister und Familien sowie einen Job kümmern müssen, oft sei der Gedanke gekommen, das Abitur aufzugeben. Doch diese „harte Zeit“ habe sie alle zu den Menschen gemacht, die nun an diesem Tag auf der Abschlussfeier sitzen würden.

„Ihr habt alles erreicht“, zeigte sich Marc Menze, Koordinator des Schwerpunkts Wirtschaft, zufrieden: Kein Jahrgang vorher habe ihm als Lehrkraft so viel beigebracht wie dieser, allein in Sachen Digitalisierung.

Auch Schulleiterin Lita Gooßen würdigte die Leistung der Abiturienten besonders, da die Zeit des Distanzlernens eine des Verzichts gewesen sei, Verzicht auf Abiturvorbereitung „in Präsenz“, auf Events wie Abipartys und mehr. „Völlig unangemessen“ sei die Diskussion um das Abitur in Corona-Zeiten als ein Abitur „zweiter Klasse“, denn der Jahrgang habe eine „First Class“ Leistung erbracht.

Als Jahrgangsbeste wurden Anuschka Kokotz (Schwerpunkt Gesundheit-Pflege) mit einem Abiturdurchschnitt von 1,1 und Kilian Steinbeck (Schwerpunkt Wirtschaft) mit einem Durchschnitt von 1,2 geehrt. 40 Schüler legten ihr Abitur im Schwerpunkt Wirtschaft ab, 18 im Schwerpunkt Gesundheit.

Aus: Schaumburger Zeitung vom 03.07.2021

zurück