Ein Zeichen für Europa

Die Berufsbildenden Schulen (BBS) dürfen sich ab sofort ganz offiziell "Europaschule in Niedersachsen" nennen. Gestern übergab der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne die Urkunde an Schulleiterin Lita Gooßen.
Europaschule? Was ist das überhaupt? Laut Definition vermitteln Europaschulen ihren Schülern und Schülerinnen ein umfassendes Wissen über Europa und bieten vielfältige Möglichkeiten, Europa-Kompetenzen zu entwickeln. Zusätzlich soll auch die Mehrsprachigkeit gefördert werden. All das habe an den BBS Gooßen zufolge herausragend funktioniert. Insgesamt absolvierten mehr als 250 Schüler ein Auslandspraktikum, das ihnen im Rahmen des Programms ermöglicht wurde. Zusätzlich hospitierten rund 200 Schüler und Schülerinnen aus dem Ausland in Schaumburg. Gooßen bedankte sich in diesem Zusammenhang besonders bei Christian Schubert, der das Europateam der BBS leitet. Darüber hinaus sei die Zusammenarbeit mit den hiesigen Ausbildungsbetrieben ein Erfolgsmodell. Stellvertretend dafür nahmen Kirsten Busch von Wesergold und Oberst Bodo Schütte vom Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr in Achum eine Urkunde von Tonne entgegen.
Der Kultusminister betonte in seiner Rede, wie wichtig die europäische Gemeinschaft gerade in der derzeitigen Situation sei. Umso notwendiger sei es, dass die Schulen die europäischen Werte vermitteln und interkulturelle Kompetenzen sowie Fremdsprachenkenntnisse weitergeben. All das gehe zwar mit einem erheblichen Zeitaufwand einher, der Aufwand lohne sich aber umso mehr. Laut Tonne hätten die BBS, und besonders das Europateam, große Dankbarkeit verdient. Dennoch erinnerte der Minister auch daran, dass Errungenschaften wie das Schengener Abkommen und die gemeinsame Währung nicht als zu selbstverständlich angesehen werden dürfen. Und genau deswegen sie die Auszeichnung als "Europaschule in Niedersachsen" mehr als nur ein Schild an der Tür, sondern viel mehr ein Zeichen für Europa und ein Einstehen für Verständnis, Toleranz, Verantwortung und Weltoffenheit.
Darüber hinaus lobte Tonne das "beieindruckende Portfolio" an internationalen Kooperationen an den BBS. So absolvierten die Schaumburger Auszubildenden Praktika in dänischen Horts, irischen Seniorenheimen oder auf einem spanischen Flugplatz. Im Rahmen der Zertifizierung berichteten jene Schüler von ihren Auslandserfahrungen, die sie - und das war der allgemeine Tenor - spürbar weitergebracht hätten. Als Beispiele fielen unter anderem die internationalen Kontakte, aber auch Einblicke in Arbeits-prozesse im europäischen Ausland. Um diese internationalen Erfahrungen ein Stück weit zu honorieren, übergab Tonne 13 Schülern und Schülerinnen, die ein Auslandspraktikum absolviert hatten, den sogenannten Europass. Der Europass dokumentiert die im Ausland gesammelten Erfahrungen und Lernerfolge.
An den Übergaben nahmen darüber hinaus auch Bürgermeister Thomas Priemer, die stellvertretende Landrätin Helma Hartmann-Grolm, der Landtagsabgeordnete Karsten Becker sowie die Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers teil. Zusätzlich kam auch Heike Bickmann, Leiterin des Dezernates 4 der Niedersächsischen Landesschulbehörde Regionalabteilung Hannover, in die BBS.
aus: Schaumburger Zeitung vom 03.09.2020