Frühstücksreise um die Welt

Fruehstuecksreise um die Welt

Das Schulprojekt "In acht Frühstücken um die Welt" beweist, dass es so etwas wie "ganzheitlichen Unterricht" wirklich gibt. Schülerinnen der Berufsfachschule Hauswirtschaft und Pflege taten sich zusammen mit Schülern aus der Werkstatt für Behinderte, um in der Lehrküche der BBS Rinteln ein internationales Büfett vorzubereiten und dann zusammen mit Lehrern, Schulleiter und Betreuern fürstlich zu speisen. Sechs Wochen lang hatten sich alle auf diesen Tag vorbereitet. Das Grundthema des Projektes drehte sich um "Essen und Gesundheit". Die BBS Schüler absolvieren gerade einen Bildungsgang, der ihre berufliche Ausbildung in der Kranken- und Altenpflege, in der Heilerziehungspflege oder anderen therapeutischen Berufen einleitet. Sie selbst kamen auf die Idee, das erworbene theoretische Wissen über Ernährung praktisch anzuwenden. Da in der Klasse auch ausländische Schüler sind, kam das internationale Frühstücks-Buffet in den Blick. Gemeinsames Kochen, dass passte auch gut zu einem anderen Aspekt des Berufsfachunterrichts. Die BBS arbeitet schon seit 17 Jahren mit der PLSW zusammen. Da die BBS-Schüler später oftmals Menschen mit Behinderungen zur Seite stehen werden, lag es nahe, dass sie sich Teampartner unter den Schülern der PLSW suchen würden, um die jeweiligen Buffet-Mahlzeiten in der Küche gemeinsam vorzubereiten und die Tische des Speisesaals ländertypisch zu schmücken. Das konnte wunderbar gelingen, weil sich die jungen Leute vorab auf den Weg in die paritätische Werkstatt machten, um die PLSW Schüler und deren Arbeitsumfeld näher kennenzulernen. Klassenlehrerin Marie- Theres Bockhorst-Thöne, Theorielehrerin Sabine Nolte und ihre Kollegen sorgten dafür, dass sie Teams harmonisch zusammengestellt wurden, und tatsächlich ging es dann in der Lehrküche und beim Essen so vergnügt zu, als würden alle in dieselbe Klasse gehen.

Acht Speisefolgen anzurichten, das geht nur mit gründlicher Planung. Bohnensuppe aus Syrien, Blinis aus Russland, Fisch aus Norwegen oder Porridge aus Australien, dafür erforschte man zunächst im Theorie Unterricht die internationalen Lieblingsspeisen, erstellte Rezeptvorschläge, kaufte ein und verteilte die Aufgaben in der Küche. Wer in die Japan Gruppe gehörte, nahm später auf Kissen am niedrigen Tisch Platz, und auf dem syrischen Tisch befand sich eine typische Kaffeemaschine samt "Laternen des Ramadan", zwei syrische Schülerinnen gebastelt hatten. "So ein Projekt, das vergisst man in seinem Leben nicht", sagt Schulleiter Herbert Habenicht, der, sichtbar stolz auf die Schüler und Lehrerinnen, möglichst alle Gerichte ausprobiert. Am früheren Vormittag hatte er bereits getanzt, denn der Frühstückstag wurde von internationaler Musik samt gemeinsamem Tanzen eingeleitet. "Es ist für alle eine Win-Win-Situation", meint er. Die Schüler der PLSW entdeckten ein neues Bestätigungsfeld, und die Berufsschüler hatten auf unkomplizierte Weise mit Menschen zu tun, wie sie ihnen auch in ihren zukünftigen Berufen begegnen werden.

aus Schaumburger Zeitung vom 25.11.2017 

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