Geldfälschern auf der Spur

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Blüte oder echtes Geld? Dieser Frage sind Berufsschüler aus dem Ausbildungsberuf und der Berufsfachschule mit dem Schwerpunkt Wirtschaft nachgegangen. 17 Schülerinnen und Schüler erhielten im Rahmen ihrer Ausbildung eine Schulung zum Thema Falschgeld, um den professionellen Umgang damit zu erlernen. Unter dem Motto "Fit und klasse an der Kasse" klärten Jens Peterson und Michael Lindner vom Falschgeld-Team Hannover der Deutschen Bundesbank die angehenden Fachkräfte über Sicherheitsmerkmale von Geldscheinen auf und ließen die jungen Leute in praktischer Ausführung Methoden zur Identifizierung von sogenannten Blüten ausprobieren. Darüber hinaus informierten die Experten in ihrer 90-minütigen Präsentation über das allgemeine Geldsystem und die von Falschgeld ausgehenden Risiken.

So sei aktuell in Deutschland über eine Billion Euro Bargeld im Umlauf, wovon im Jahr 2017 mehr als 70.000 gefälschte Geldscheine gewesen seien. "Im Schnitt entfallen auf 10.000 Einwohner in etwa neun unechte Geldscheine", sagt Peterson. Statistisch besitzen demnach annährend 30 Scheine in Rinteln einen genauso großen Wert wie Spielgeld. Auf welchem Weg sich die Blüten dann weiterverbreiten, erklärte Peterson den äußerst neugierigen Schülern mittels einer spielerischen Darstellung. Innerhalb der Klasse wurden verschiedene Rollen des Geldkreislaufs, wie Banken, Bürger und Geschäfte, verteilt und der Geldfluss nach dem Prinzip des Weiterreichens simuliert. Die Falschgeldspezialisten führten den Schülern bildhaft vor Augen, wie schnell sich gefälschte Geldscheine ins eigene Portemonnaie schmuggeln können. Doch die aufmerksamen Zuhörer interessierte vor allem eins: Woran erkenne ich den gefälschten Geldschein? Peterson verwies dabei auf einen "Schnelltest", der sich in die Bereiche Fühlen, Sehen und Kippen unterteilt. Allein beim Berühren des Scheins könne man schon feststellen, ob das Banknotenpapier griffig und das spürbare Relief am Rand vorhanden ist.

Eine super Methode wie Peterson sagt, sei überdies die Kontrolle des Wasserzeichens. Dieses dürfte sich vor einem hellen Hintergrund nicht verdunkeln, ansonsten "liegt eine waschechte Fälschung vor". Durch leichtes Neigen des Scheins lasse sich die Echtheit zudem anhand des Porträtfensters und des Hologramms sowie der glänzenden Smaradgzahl testen. "Der Schnelltest sollte grundsätzlich immer durchgeführt werden, sobald man einen Geldschein in die Hände bekommt", empfiehlt Peterson.

Die Schülerinnen und Schüler durften schließlich selbst die Probe aufs Exempel machen. Mit akribischem Blick und sorgfältiger Überprüfung nahmen sie Fälschungen und Originale im Wert von 5 bis 500 Euro unter die Lupe. Auf den ersten Blick ließen sich kaum Unterschiede ausmachen, doch bei näherem Betrachten fielen schiefe Strukturen und fehlerhafte Wasserzeichen ins Auge.

Im Ernstfall sei es das Beste, erhaltenes Falschgeld in einen Umschlag zu packen, da dies ein "Spurenträger" sei, appelliert Peterson an unfreiwillige Falschgeldbesitzer. "Und diesen natürlich sofort zur Polizei bringen."

Für die angehenden Einzelhandelskräfte sei diese Aufklärungsarbeit zum Umgang mit Falschgeld "enorm wichtig", betonte Vera Skowranek von der Teamleitung Einzelhandel. Da es den Schülern an praktischer Berufserfahrung fehle, wolle man auf diese Weise ihre Wahrnehmung für Falschgeld sensibilisieren.

aus: Schaumburger Zeitung vom 08.03.2018 

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