K.-o.-Tropfen-Alarm per Strohhalm

Gruenderpreis 2019 2020

15 Teams, das bedeutet 15 Geschäftsideen für zum Teil fantastische Produkte, die Schüler der Berufsbildenden Schulen (BBS) in Rinteln entwickeln und vermarkten wollen. Es ist zwar nur ein Spiel, der Wettbewerb zum "Deutschen Gründerpreis", doch was da gerade im Prinzenhof präsentiert wurde, zeigt, was für eine ErfinderKreativität in den insgesamt etwa 70 teilnehmenden Schülern steckt. Seit mehr als 20 Jahren will der Deutsche Gründerpreis junge Leute dazu anregen, sich mit dem Gedanken einer eigenen Firmengründung auseinanderzusetzen. In kleinen Gruppen, die später bundesweit gegeneinander antreten, entwickeln sie zunächst eine Geschäftsidee, die sie dann in möglichst realistischen Szenarien bis hin zur Unternehmensreife bringen. Unterstützt werden sie dabei von ihren Lehrern, von Rintelner Geschäftsleuten und von der Sparkasse als Hauptsponsor.

In der ersten "Kick-off-" runde stellten sie ihre jeweiligen Projekte vor, viele davon Erfindungen zur Erleichterungen des Alltages. Da wäre zum Beispiel eine "smarte" Brille, die ihre Sehstärke so variieren kann, dass sie eine zweigeteilte Gleitsichtbrille ersetzt. Oder eine Zahnbürste, die den Zahnpastaverbrauch automatisch steuert. Oder das "Easy-Park"-System fürs Auto, das Fahren anzeigt, wo auf einem unübersichtlichen Parkplatz noch Platz für sie wäre. Die Schüler und Schülerinnen traten schon als Firmenteams auf, mit verteilten Rollen und Powerpoint-Präsentationen. Firma "HalbSo" wirbt für ihre Frischhalteboxen, die durch ein Vakuumverfahren Brötchen vom Vortag knusprig erhalten, "Fast & Freeze" entwickelt eine Maschine für die Gastronomie, die Getränke innerhalb von Minuten runterkühlen kann, und Firma "Cabby-Praty Traffic" punktet mit einer App, die nicht nur anzeigt, wo man Partys feiern kann, sondern zugleich, wer einen dahin mitnehmen würde.

SparkassenMitarbeiter Marc-Oliver Kreft, der das Gründerpreis-Spiel seit vier Jahren begleitet, erläuterte die Spielregeln. Die Präsentation vor Mitschülern, Lehrern und "Paten" war nur der erste Schritt auf dem langen Weg zur eigentlichen virtuellen Firmengründung. In den kommenden Wochen müssen die Produktentwicklung vorangetrieben, Marktforschung betrieben und Finanzierungskonzepte erstellt werden. Ganz wichtig ist auch eine erfolgversprechende Marketingkampagne. So gibt es bis Anfang Mai ingesamt neun Aufgaben zu absolvieren. Wer dabei die geforderte Mindestpunktzahl erreicht, wird von einer unabhängigen Jury bewertet und dann vielleicht zur Bundessiegerehrung nach Hamburg eingeladen. Nur die deutschlandweit zehn besten Teams werden dabei sein und dann im September an einem "Future Cam" für Nachwuchsunternehmer teilnehmen. Das wäre ein Riesenerfolg, der den BBS immerhin schon einmal, im Jahr 2017, gelungen ist.

Ob ein computergesteuerter Nachttisch für Pflegeeinrichtungen oder ein Fahrradhelm mit elektronischen Sicherheitsfunktionen, ob Strohhalme, die K.-o.-Tropfen in einem Getränk anzeigen, oder ein Sicherheits-Autoschlüssel mit Fingerabdrucksensor - die vorgestellten Produkte sind keine Fantastereien, sondern würden tatsächlich herstellbar sein. Wer weiß also, ob einige der Pläne nicht Chancen zu Realisierung hätten.

aus: Schaumburger Zeitung vom 11.03.2020

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