"Sache mit Herz und Verstand"

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Eigentlich geht es beim bundesweiten KlimaProjekt "Klimaschutz bewegt" darum, dass Schulen und Vereine Ideen entwickeln, wie sich Sportstätten engergiesparender nutzen lassen. Die Berufsbildenden Schulen Rinteln (BBS) sind auf ganz eigene Weise dabei. "Mit unserem Projekt sparen die Sportstätten sicher am besten - wir brauchen sie dafür nämlich gar nicht", so Schulleitern Lita Gooßen.

Ihr offizieller "Klimaschutzbeauftragter", Lehrer Ulrich Kuhnert, und sein Team der "Klimaschutz-Sportgruppe" aus Kollgen und Sozialarbeitern, setzten auf die Mountainbikes der Schule, mit denen sie sich bereits am Vorgängerprojekt beteiligt hatten (wir berichteten). 25 Räder stehen zur Verfügung, um sie in ein umweltpädagogisches Konzept einzubinden. "Es klingt vielleicht verrückt", sagt Kuhnert, "aber viele unserer Schüler wissen mit einem Fahrrad kaum etwas anzufangen." Das hat sich aber bereits geändert und soll sich zukünftig noch viel mehr ändern. Die Mountainbikes kommen hauptsächlich bei Schülern der Berufseinstiegsklassen zum Einsatz. Geplant sind Fahrradtouren zu klima-relevanten Zielen, wie etwa einem Imker in Hohenrode oder der Biogasanlage von Bauer Eckel, zur Fähre in Großenwieden oder ins Naturschutzgebiet Auenlandschaft.

Der Landkreis, der Projekte in seinem Einzugsgebiet mit einem Startkapital von 400 Euro unterstüzt und insgesamt 16000 Euro an diejenigen verteilt, die bei der Durchführung die meisten Punkte sammeln, zeigte sich angetan von der BBS-Idee. In dieser Woche unterzeichneten Burkhard Wolters von der Leitstelle Klimaschutz und Lita Gooßen eine entsprechende Vereinbarung. "Das ist eine Sache mit Herz und Verstand, die sicher dazu beiträgt, Schüler und ihre Familie für das Klima-Thema zu sensiblilisieren", so Wolters. Ziel der Schule ist es, pädagogische Module so zu entwickeln, dass sie ohne viel Aufwand in den nächsten Jahren auch von weiteren Klassen umgesetzt werden können. "Wir bauen das in unsere Lehrpläne ein, das ist wirklich etwas Besonderes", sagt Gooßen. Es geht dabi nicht nur darum die Mobilitätsmöglichkeiten durch das Fahrradfahren zu realisieren, sondern ebenso um die inhaltliche Beschäftigung mit Natur- und Insektenschutz, mit Energie- und Ressourcensparen. Die Schüler lernen die Verkehrsregeln und, wie man sich als Gruppe bei solchen Touren aufeinander einstellt. Sie reparieren ihre Räder selbst und geben ihr Wisesn an andere weiter. "Und - es macht ihnen großen Spaß", sagt Sportlehrerin Ivonne Westphal. Das sein auch wichtig, denn gerade in den Berufseinstiegsklassen befänden sich viele Schülerinnen und Schüler, die sich von der Schule gar nichts mehr versprechen.

Kuhnert weiß schon, wie er ihren Ehrgeiz zusätzlich anstachelt. "Bisher schaffen wir es schon bis hoch zum Waldkater, und das ist ein ziemlich steiler Weg", sagt er. Sobald es gelinge, mit dem Mountainbikes den Klippenturm zu ereichen, werde er alle zu einem gemütlichen Frühstück mit Aussicht einladen. Zu dem Projekt gehöre auch, dass die Schüler möglichst empfinden: "Das ist unsere Heimat. Die wollen wir schützen."

aus: Schaumburger Zeitung vom 07.03.2020

 

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