Satter Sound für stille Elektroautos

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Elektroautos sind langsam auf dem Vormarsch, aber ihnen gehört die Zukunft, sagen Fachleute. Doch ihre Geräuschlosigkeit ist eine Gefahr für Blinde und Fußgänger allgemein. Und langweilig ist es vor allem für rasante Autofahrer auch, wenn kein satter Motorenklang zu hören ist. Manche mögen vielleicht auch aus optischen Gründen nicht auf einen aufgemotzten Auspuff verzichten. Also Elektroauto mit Auspuffattrappe und künstlich erzeugtem Motorengeräusch bis zum Zwölfzylinder wie bei Ferrari: Vier Berufsschüler halten das für eine Geschäftsidee und gehen als Schülerfirma "Lion Sound" beim Deutschen Gründerpreis 2015 an den Start.

Zehn Schülergruppen haben sich am Montag im Prinzenhof der Sparkasse Schaumburg mit ihren Geschäftsideen und ersten Vorarbeiten für die neue Runde des von Stern, Sparkassen, ZDF und Porsche unterstützten Wettbewerbs vorgestellt. Jede Gruppe hat einen Betreuungslehrer und meist auch einen Coach aus der Wirtschaft. Bis zum 12. Mai sind nun neun Aufgaben zu lösen, Am 20. Juni werden die besten zehn Teams auf Bundesebene bekannt gegeben.

"Zuletzt war die Siegerehrung in Berlin. Die Sparkasse würde gern wieder mit einer unter den ersten Zehn platzierten Gruppe dorthin fahren", machte Jörg Nitsche von der Sparkasse Appetit. Letztes Jahr hatten wir eine Gruppe unter den ersten 20 – und nicht zu vergessen: Der Spielerfolg fließt in die Schulnote ein. Doch in erster Linie geht es darum, praktische Erfahrungen mit der Wirtschaft zu sammeln." Das betonte auch BBS-Leiter Herbert Habenicht: "Deutschland hat keine Rohstoffe, aber die Hirne, um erfolgreich zu sein." Und Nitsche ergänzte: "Wir hatten auch schon eine Idee dabei, die ihrem Schöpfer wohl bereits die erste Million eingebracht haben dürfte."

Hier die Geschäftsideen der Schüler des 11. Jahrgangs, also zwischen 17 und 19 Jahre alt:

"4"Smart Access: Der schlüssellose Zugang zu Haus und Wohnung mithilfe von Transpondern ist das Ziel. Zur Sicherheit ist ein Fingerabdruckscanner eingebaut. Wer mit vollen Händen vor der verschlossenen Haustür steht, und das noch im Dunkeln, kommt damit komfortabel nach innen.

"4"Wake Drive: Übermüdet oder erschöpft am Autosteuer, das sorgt für Unfälle. Damit soll Schluss sein, gerade bei Lkw-Fahrern. Die Fahrer würden fernüberwacht. Das könnte für Berufskraftfahrer zur Pflicht werden, kalkulieren die Schüler für ihren Geschäftserfolg ein.

"4"Solar System Group: Mehrschichtige Folien für Fenster sammeln noch mehr Sonnenenergie für die Stromerzeugung. Erschwinglich, zuverlässig und effizient soll die Lösung sein, die sich für private und öffentliche Gebäude interessant sein könnhte.

"4"Bevohma: Diese Gruppe will ein stationäres Hospiz für Rinteln einrichten – mit zehn bis 16 Plätzen und geeignetem Fachpersonal, aber auch ehrenamtlichen Kräften. Der Bedarf ist da, ergab ihre Umfrage, und er wächst angesichts der demografischen Entwicklung.

"4"STT Sage Traffic Tecnology: Eine im Auto eingebaute Tempodrosselung durch Kameraerkennung von Tempolimits ist das Ziel. Das würde Unfälle vermeiden, Blitzer könnten abgeschafft werden. Kunde sollen die Autohersteller und der Ersatzteilhandel werden.

"4"Lion Sound: Da Elektroautos in den Augen von Fachleuten die Zukunft gehört, sieht diese Gruppe einen Markt für Produkte, die Gefahren durch die Geräuschlosigkeit des Motors vermeidet und eitlen PS-Protzen mit sattem Sound und sportlicher Optik den Spaß am Fahren erhält. Künstliche Motorengeräusche bis hin zum 12-Zylinder-Ferrari-Motor und Attrappen für den eigentlich nicht mehr benötigten Auspuff sollen auf den Markt gebracht werden.

"4"ASKA: Unter diesem Namen will eine Gruppe ein Sport- und Freizeitcenter betreiben, bei dem es speziell um Paintball, Zorbball und Lasertec-Angebote geht. Frauen haben sich dafür laut Umfrage allerdings nicht interessiert. Immerhin. Die einzige solche Halle in der Nähe in Porta Westfalica ist bereits wieder geschlossen, das Angebot also nahezu konkurrenzlos. Eine Erweiterung um ein Bistro ist schon geplant.

"4"Safety Bicycle Drive: Mehr Sicherheit beim Radfahren soll ein analoger Blinker am Lenker bieten. Die bisher üblichen Handzeichen vor dem Abbiegen würden oft übersehen, meinte die Gruppe. Wer außerdem beide Hände am Lenker habe, fahre sicherer. Fahranfänger und Senioren wurden als vorrangige Zielgruppe genannt, aber auch alle an Sicherheit im Straßenverkehr interessierten Radfahrer. Es gebe zwar schon solche Produkte am Markt, aber nicht in Rinteln.

"4"T-Dog‘s Sicherheit für Sie und Ihren Hund: Ein Hundehalsband mit GPS-Chip soll anzeigen, wo der Vierbeiner gerade ist, aber auch per App vor Naturschutzgebieten und anderen Verboten für freilaufende Haustiere warnen.

"4"Wait Safe Industries: Bildschirme an Bahnübergängen mit Fahrgastinfos und Werbung sollen statt Ampel für mehr Sicherheit sorgen, Einnahmen bringen und Autofahrer zum Abschalten des Motors bewegen, weil sie wissen, wie lange sie warten müssen.

Die Gruppe Lion Sound präsentierte einen Auspufftopf, um zu zeigen, auf was sportliche Autofahrer auch im Elektromobil nicht verzichten wollen und müssen: satten Motorklangdil

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