Schüler überraschen Lebenshilfe mit Krippenspiel

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Open-Air-Theater im Winter, das ist wirklich ein besonderes Ereignis für die Bewohner der Lebenshilfe an der Waldkaterallee in Rinteln gewesen. Schüler der Berufsbildenden Schulen (BBS) hatten alles daran gesetzt, um auch unter schwierigen Bedingungen ein Krippenspiel für die Menschen in den Wohnheimen aufzuführen, und das hat auch ganz wunderbar geklappt. Normalerweise hätte die Klasse 11 d "Gesundheit und Pflege" die traditionelle Benefiz-Versteigerung auf dem Advents-Weihnachtsmarkt organisiert und durchgeführt. Das war wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. Nun gehört es aber zu ihrem Lernplan, einmal im Jahr ein soziales Projekt umzusetzen. Gemeinsam kamen sie auf die alternative Idee, den Bewohnern in der Lebenshilfe eine Freude zu machen. Heimleiter Marco Reinking war sofort einverstanden. "Für unsere Leute fallen so viele der schönen Veranstaltungen aus, die große Weihnachtsfeier, die Silvesterparty, der "Tag der offenen Tür", sagt er. "Da waren wir gleich sehr angetan, und die Bewohner auch, als wir sie über den Besuch der Theatergruppe informierten."

Die Schüler und ihr Lehrer Kai Nitzke überlegten hin und her, mit welcher Art von Krippenspiel man den Zuschauern gerecht werden könne und wie es überhaupt auf die Bühne zu bringen sei, mit Abstandsregeln und Maskentragen. Damit die Schau-spielerinnen trotz Mundschutz gut verstanden würden, entschieden sie sich für eine Art Pantomimenspiel. Drei Schülerinnen fungierten als Sprecherinnen, jede mit einem eigenen Mikrofon, während die anderen schwiegen, die Dialoge aber mit deutlichen Gesten begleiteten. Maria und Josef, die Wirtsleute, die ihnen kein Zimmer geben konnten, die Hirten vom Felde, sie traten vor der selbst gebauten Kulisse auf, während drei Engel sich darüber unterhielten und kommentierten, was in der Weihnachtsnacht in Bethlehem geschehen war.

Das kam gut an bei den jungen und alten Lebenshilfe-Bewohnern, die im Innenhof ihres Heims warm angezogen auf Stühlen saßen oder von den großen Balkonen von ihren Zimmern aus das Spiel verfolgten. Dabei sangen viele von ihnen die altbekannten Weihnachtslieder vom Band mit, spendeten schließlich reichlich Applaus und manche riefen auch: "Zugabe!". Einer wollte sogar ein Autogramm vom Lehrer haben. "Diesmal konnten wir natürlich kein Geld ansammeln, das, wie sonst bei der Versteigerung, an die Kinderkrebsstation im Mindener Klinikum gegangen wäre", so Nitzke. "Aber wir finden, dass es ebenfalls eine sehr gute Sache war, hier Freude zu verbreiten." Das meint auch Heimleiter Marco Reinking: "Die Bewohner hatten kein leichtes Jahr, vor allem in der Zeit, als es keinerlei Besuch in der Einrichtung geben konnte."

"Insgesamt war die Rückmeldung aus der Lebenshilfe so positiv", sagt Nitzke, "dass es gut möglich ist, dass wir auch im nächsten Jahr wieder ein Krippenspiel in der Adventszeit dort aufführen werden."

aus: Schaumburger Zeitung vom 14.12.2020

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