Schule bekommt Innovationszentrum

Iuz

„Wenn wir unsere Ideen realisiert haben, werden wir zu einem Leuchtturm in unserer Region in der Pflegeausbildung werden.“ Mit diesen Worten beschreibt Günter Potthast, stellvertretender Leiter der BBS Rinteln, den großen Schritt in Richtung Zukunft für die berufsbildenden Schulen. Sie wurden als eine von vier niedersächsischen berufsbildenden Schulen im Rahmen des Masterplans Digitalisierung der Niedersächsischen Landesregierung für das Projekt „Mensch-Roboter-Kollaboration – Robonatives“ des Niedersächsischen Kultusministeriums ausgewählt. Das bedeutet unter anderem Fördergelder für die BBS in Höhe eines „mittleren sechsstelligen Betrags“, verrät Potthast.

Die Schule und der Bildungsgang Pflege zeigen sich sehr stolz darauf, dass ihr Projektantrag die Landesinitiative n21 überzeugen konnte und einen Start in der Ausbildung zur Pflegefachkraft oder in der Pflegeassistenz in eine zukunftsweisende Pflege ermöglicht. Zusammen mit dem Landkreis Schaumburg ist die Umgestaltung der ehemaligen „Hausmeisterwohnung“ zu einem „House of Care“ seit einiger Zeit in Planung, teilen die BBS in einer Pressemitteilung mit. Die Förderung durch das Projekt, an der sich auch der Schulträger beteiligt, ermöglicht es den BBS Rinteln jetzt in eine zukunftweisende Ausstattung zu investieren. Es soll ein Innovations- und Zukunftszentrum für die Pflegeausbildung entstehen, in dem digitale Technik, Assistenz- und Steuerungselemente sowie humanoide Robotertechnik die Pflegefachkräfte unterstützen werden. Ziel ist es, die Schüler in der Ausbildung mit innovativer Technik vertraut zu machen, aber auch Diskussionen anzuregen über den sinnvollen Einsatz, Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung in der Pflege.

Eine Vernetzung mit Pflegeeinrichtungen vor Ort ist geplant, kündigen die BBS an. Pflegekräfte können moderne Möglichkeiten der (digitalen) Pflegeunterstützung ansehen und ausprobieren. Die Schule wird Fortbildungen nicht nur für ihre eigenen Schüler anbieten, sondern auch für ausgebildete Pflegekräfte und Schulen der Region. Ein enger Austausch mit Anbietern zukunftweisender Pflegeausstattung ist entstanden, Kooperationen mit Einrichtungen aus der Alten- und Krankenpflege bestehen und sollen im Rahmen des Projektes intensiviert werden. Auch Kontakte zu Universitäten und Fachhochschulen sind hergestellt worden. Schulleiterin Lita Gooßen zeigt sich erfreut über die zukünftigen Möglichkeiten im „House of Care“: „In welcher Pflegeschule kann man schon in einer Wohnung unter realen Bedingungen Prozesse aus der Alten- und Krankenpflege abbilden und in realitätsnahen Situationen üben?“ Das Projektteam – bestehend aus der Abteilungsleiterin Pflege Sabine Nolte, dem stellvertretenden Schulleiter Günter Potthast, der Projektleiterin Hildegard Ahmann und den Lehrkräften Melanie Schutzka, Petra Walpert-Kraus und Isabel-Denise Gozemba – freut sich über die Anerkennung ihrer bisher geleisteten Arbeit und sieht voller Zuversicht den bevorstehenden Aufgaben entgegen.

Eine Besonderheit in dem Projektantrag der BBS Rinteln sei der bildungsgangübergreifende Ansatz gewesen. So soll zum Beispiel die auf den einzelnen Patienten oder die Einrichtungen abgestimmte Programmierung der Roboter von den Schülern in der Elektrotechnik vorgenommen werden. Im Rahmen des Digitalisierungsprozesses in der Metalltechnik ist geplant, Roboter zu programmieren und das Stellen der Medikamente robotergestützt durchzuführen. „So werden einzelne Bildungsgänge der BBS Rinteln stärker miteinander vernetzt und Schülergruppen aus unterschiedlichen Bildungsgängen treten zu bestimmten Problemstellungen miteinander in den Austausch“, so die BBS.

Das neue „House of Care“ soll nach Fertigstellung bei einem „Tag der offenen Tür“ der Öffentlichkeit vorgestellt worden, so Sabine Nolte.

aus: Schaumburger Zeitung vom 26.03.2021

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