Theaterprojekt grenzt niemanden aus Bühne frei für zwei echte Schaumburger Lausbuben

Ich gratuliere meinen Schülern zu so viel Mut", sagte Herbert Habenicht, Schulleiter der Berufsbildenden Schulen Rinteln (BBS) in seiner Ansprache zum Publikum bei der Aufführung von "Max und Moritz" in Zusammenarbeit mit der Paritätischen Lebenshilfe Schaumburg. "Ein Hoch auf die Künstler", rief Habenicht und eröffnete die Vorstellung auf Schloss Baum. Diesem Echo folgten die Schauspieler mit einem Rapsong, der selbst geschrieben und mit einer gewissen Ironie versehen war, nach der Melodie eines bekannten Songs von Andreas Burani.

Insgesamt haben 47 Akteure mitgewirkt. Anlass ist ein Jubiläum: Wilhelm Busch hatte schon vor 150 Jahren gesagt, wie Schule funktionieren soll. Also nicht nur die Kulturtechniken Schreiben, Lesen und Rechnen sind zu lernen; nein, auch der Weisheit Lehren muss man mit Vergnügen hören. Also: Happy Birthday Max und Moritz! Dieses Motto aufgreifend startete das erste Treffen der Projektinitiatoren bereits im Februar. Fachlehrerin Marie-Theres Bockhorst-Thöne hatte die Idee dazu. Unterstützt wurde sie von Susanne Schroeder von der Paritätischen Lebenshilfe und von Sabine Nolte, der Abteilungsleiterin Sozialpädagogik der BBS Rinteln.

Die Schülerinnen und Schüler aus dem Fachbereich Gesundheit und Sozialpflege, Klasse 12, waren von diesem Theaterprojekt überzeugt und demonstrierten dies auch bei der Vorstellung. Regie führten Yvonne Gutjahr und Marie-Luise Winkler.

Seit 15 Jahren organisiert die Schule solche Veranstaltungen. "Wir hatten schon die Themen Mittelalter oder Improtheater", erzählt Bockhorst-Thöne. Die Zeitreise mit "Max und Moritz" zu Wilhelm Buschs Zeiten, wo es noch eine Dorfschule gab, wurde mit peppigen Rap-Einlagen zurück in die Moderne geholt.

"Ich freue mich über die gute Resonanz. Alle sind dabei, keiner wird ausgeschlossen. Das Publikum war eine Bestätigung. Wir sind eine große Familie", so Sabine Nolte. In ihrem Unterricht ist Inklusion ein fester Bestandteil. Ihr Fachbereich arbeitet mit der Paritätischen Lebenshilfe Schaumburg eng zusammen.

Die Tauschbarkeit der Rollen war ihr dabei wichtig – ohne, dass dieses den Zuschauern auffällt. Jeder Teilnehmer ist wichtig und hat eine Aufgabe. Neben "Witwe Bolte" wurde noch ein weiterer Streich der zwei Lausbuben, nämlich der von "Schneider Böck", vorgetragen.

Spielerisch gekonnt zog Sinan Sulejmani als Schneider Böck gemeinsam mit den Gänsen im Teich, dargestellt von Daria Lange und Anastasia Meier, das Publikum sofort in den Bann. Max und Moritz alias Lea Bettin und Eileen Mewert sowie Christina Müller als Witwe Bolte, der gleich am Anfang die Hühner vom Grill gestohlen wurden, ernteten ebenfalls tosenden Applaus. Johanna Heptner, Nina Hillwig, Philippa Krichel und Franziska Salzsieder erzählten als Wilhelm Busch und seine Kinder die Geschichten.

Bühnenbild und Kulisse wurden gestaltet von Gamze Bulbül, Anna Griese, Tobias Greulich, Marcel Heinrich, Aylin Hidanovic, Tobias Koschinski, Anastasia Meier, Franziska Moormann und Sandra Schönfelder. Für die Frisuren und Kostüme waren Cathrin Beske, Jessica Baule, Lilith Biesterfeld, Maya Böhning, Teresa Hanska, Sandra Tostmann-Sander, Franziska Salzsieder und Luisa Schmidt zuständig. Die musikalische Gestaltung haben Yanni Bickert, Julius David, Jan-David Korsen, Simon Spindel und Kimberley Vogel übernommen.

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