"Wir müssen Strategien entwickeln"

Pic p554044

Wie alle anderen Schulen sind auch die Berufsbildenden Schulen (BBS) Rinteln derzeit geschlossen. Das Gelände, die Klassenzimmer und Werkstätten sind leer, der Haupteingang ist abgeschlossen. Das heiße jedoch nicht, dass das Kollegium nicht für die Schüler da sein, ganz im Gegenteil. Darauf möchte Schulleiterin Lita Gooßen ausdrücklich hinweisen.

"Das Sekretariat ist täglich besetzt", sagt Gooßen, montags bis freitags von 8 bis 14 Uhr. Die Schule ist dann entweder per E-mail oder Telefon zu erreichen. Hier kann man sich melden, wenn man sich aktuell für die Vollzeit-Schulformen anmelden möche, wenn man Fragen zu schulischen Themen hat oder auch, um einzelne Beratungsgespräche zu vereinbaren. Die seien weiterhin möglich, so Gooßen. Die BBS bieten ihren Schülern Beratung in Sachen Schullaufbahn an - sowie Beratung für den Fall, dass junge Erwachsene ihre Ausbildung nicht so beginnen oder fortführen können wie geplant.  Es stehen außerdem zwei Sozialarbeiter zur Verfügung. "Wir wissen schließlich nicht, was derzeit in den Familien passiert", so Gooßen. Opferverbände und Frauenhäuser fürchten angesichts der aktuellen Quarantäne den Anstieg von Fällen häuslicher Gewalt. Deshalb stehen in den BBS Rinteln für Gespräche eine ausgebildete Kollegin und ein Kollege zur Verfügung, unterstützt von zwei Beratungslehrerinnen. "Die Schulleitung ist natürlich auch zu erreichen", sagt Gooßen. Gespräche seien persönlich, am Telefon oder per Videotelefonie möglich, der Kontakt wird über das Sekretariat vermittelt. Gooßen weist außerdem darauf hin, dass sich Schüler trotz der Corona-bedingten Schulschließungen weiterhin für die Vollzeit-Schulformen anmelden können. "Wir werden die Anmeldefristen verlängern", kündigt Gooßen an.

Auch die BBS können jedoch derzeit nicht sagen, wie es nach dem 18. April weitergehen wird, also nach Ende der Schulschließungen. "Dafür müssen wir jetzt Strategien entwickeln", so Gooßen. Doch wie plant man ein Schuljahr, wenn nicht mal klar ist, wie die kommenden Wochen aussehen? Der aktuelle Erlass des Landes Niedersachsen sehe vor, dass die Schüler ihren Stoff wiederholen sollen, so Gooßen. Doch wenn der Schulbetrieb nach den Osterferien nicht weitergeführt wird - muss dann regulärer Unterricht stattfinden, und zwar rein digital?

Zunächst geht es laut Gooßen darum, sicherzustellen, dass alle Schüler an ihre Unterrichtsmaterialien kämen. Dies sei für die gymnasiale Oberstufe sowie für die Fachoberschule Klasse 12 gesichert, Schüler seien mit Tablets versorgt und über Netzwerke miteinander verbunden. Schwieriger sei das jedoch in anderen Bereichen. Denn: nicht jeder Schüler verfüge über die notwendige Infrastruktur zu Hause oder über die benötigten Endgeräte. Auch überprüfe nicht jeder Schüler regelmäßig seine Schul-Mails, sodass die tägliche Erreichbarkeit ein Problem für die Lehrkräfte sei. Nicht jede Klasse könne derzeit betreut werden, bedauert die Schulleiterin.

"Wir werden uns als Nächstes auf die Schüler in den Abschlussklassen konzentieren", sagt Gooßen. Diejenigen, die eine duale Ausbildung absolvieren, hielten sich derzeit in den Betrieben auf, teilt Gooßen mit. Das bezieht sich auch auf die Auszubildenden in den pflegerischen Berufen; die Einrichtungen seien "sehr froh" über diese zusätzliche Unterstützung, so Gooßen.

Kontakt: Die BBS Rinteln sind werktags zwischen 8 und 14 Uhr unter Telefon (0 57 51) 89 13 90 und per Email an Post@bbs-rinteln.de erreichbar.

aus: Schaumburger Zeitung vom 27.02.2020

zurück