Aufmerksamkeit für Holzküche

Kunstbasar 2018

Dem jetzt 29. vom Beirat des Schaumburger Frauenhauses in der früheren Landfrauenschule auf die Beine gestellten "Kunstbazar" ist erneut eine offizielle Eröffnung vorangegangen, in deren Rahmen zahlreiche Grußredner das Wort ergriffen haben. Am meisten Aufmerksamkeit erregte allerdings kein Redebeitrag, sondern ein vom Leiter der Berufsbildenden Schulen (BBS) Rinteln, Herbert Habenicht, überreichtes Geschenk. Der Schulleiter hatte eine komplette Küche im Gepäck. Das aus Kühlschrank, Spüle, Herd und Waschmaschine bestehende hölzerne Ensemble war von Tischler-Lehrlingen der BBS unter Anleitung des Fachpraxislehrers Heino Röwer gefertigt worden und stieß während der Veranstaltung auf allerhand Bewunderung. Es soll nach Angaben von Gudrun Wolter, Vorsitzende des Frauenhaus-Beirates, zukünftig den im Frauenhaus betreuten Kindern als Spielzeug zur Verfügung stehen.

Wolter erläuterte, dass in dem seit Juli 1987 bestehenden Haus bis Ende 2017 insgesamt 1563 Frauen mit 1749 Kindern Schutz gefunden haben. Die Frauen und Kinder befänden sich in besonders schwierigen Lebenssituationen. Entwicklungsförderndes Spielmaterial sei sehr wichtig. Der besondere Dank der Beiratsvorsitzenden galt den vier Mitarbeiterinnen des Hauses, Doris Weide, Sabine Fischer, Ulrike Lehmann und Gabriele Rudnick müssten viel aushalten, und es sei bewundernswert, "dass sie noch immer so gut drauf sind".

Zur allgemeine Lage der Frauenhäuser merkte Wolter an: "Die Gesellschaft hat eingesehen, dass sie nötig sind dass es selbstverständlich ist, wenn man diese Hilfe in Anspruch nimmt." Für die längere Belegdauer sei nicht nur die Zuwanderung ursächlich, sondern insbesondere die Wohnungsnot. Und: "Wir haben bundesweit viel zu wenige Frauenhäuser, wir brauchen ganz einfach mehr."

In den Grußworten von Heinz-Gerhard Schöttelndreier (AWO-Kreisverbandsvorsitzender), Landrat Jörg Farr, Reiner Brombach (Bückeburger Bürgermeister, der auch im Namen seiner Amtskollegen Oliver Theiß aus Stadthagen und Georg Hudalla aus Rodenberg sprach) und Küchenüberbringer Habenicht kam die große Anerkennung zum Ausdruck, mit der die Einrichtung in der Öffentlichkeit betrachtet wird.

Schöttelndreier bezeichnete das Haus als "unverzichtbare, nicht mehr wegzudenkende Institution". Farr hielt fest, dass jenseits von Strukturen und Finanzen "letztlich nur das persönliche Engagement der Menschen, die im Frauenhaus Hilfestellung leisten, zählt." Brombach gab zu  verstehen: "Wir werden das Frauenhaus und die Institutionen rund um die Arbeiterwohlfahrt auch weiterhin unterstützen. Das ist dringend erforderlich, um die Rechte der Schwächsten in unserer Gesellschaft zu schützen."

Der "Bazar" in dem in mehreren Beiträgen als "schönste Liegenschaft des Landkreises" bezeichneten Gebäudekomplex führte in diesem Jahr zwei Dutzend Kunstschaffende zusammen. Angeboten wurden unter anderem Ton- und Keramikarbeiten, Silber- und Goldschmuck, Seidenmalerei, Blaudruck, Holz- und Metallprodukte sowie Specksteinschöpfungen und Seifen.

Der Erlös des "Bazars" - die Aussteller spenden 20 Prozent ihres Umsatzes - ermöglicht Anschaffungen, die der normale Etat nicht hergibt. Wolter erinnert daran, dass der Landkreis bei der Veranstaltung keine Miete nimmt. Weitere Einnahmen erzielten die Organisatorinnen über ein üppig bestücktes Kuchenbüfett. Für den passenden musikalischen Rahmen sorgte die Formation "Little Jazz".

aus Schaumburger Zeitung vom 08.11.2018

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